
CONCEPT
ConceptStorys
Vor zwölf Jahren war ich zum ersten Mal in einem Concept Store. Im Merci in Paris: what a wonderful world. Es gab so viel zu entdecken. In nur einem einzigen Laden. Einladend und alltagsfüllend präsentierten sich Kartoffelschäler neben Agenden, Giesskannen, Tapeten, Mode, Regenmänteln, Bettbezügen, Gewürzen, dekorativer Kunst oder Schuhen, wie auch Bücher und organischen Zitronen. Mein Eindruck: Vieles und Überraschendes für das ganz normale Leben unter einem einzigen Dach. Mit einem klaren Rahmen – oder anders ausgedrückt einem Konzept. Dieses Szenebild ist Vorlage für unterschiedlichste ConceptStorys und ein paar Hauptthemen:
Travel - in 80 Tagen um die Welt.
Der Traum vom Reisen ist so alt wie die Menschheit. Jule Vernes Geschichte von Phileas Fogg, einem reichen und exzentrischen Engländer, der im Reform Club in London wettete, mit seinem französischen Diener Passepartout in 80 Tagen um die Welt zu reisen, fasziniert nach 151 Jahren irgendwie immer noch. Mit dem Zug von London nach Paris, dann Brindisi und auf dem Dampfer durch den Suez-Kanal nach Bombay… 1995 schaffe eine Concorde mit 31 Stunden, 27 Minuten und 49 Sekunden den bisherigen Rekord für eine Umrundung in der Luft.
Ist es der Zeitfaktor, der wichtig ist? Jein. Man soll sich Zeit nehmen können, um zu reisen, Neues zu entdecken, den Horizont zu erweitern. Heute folgt Slow Travel dem Trend Slow Food. Entschleunigen, geniessen, erfühlen, erfahren. Kann man aber nicht immer. Deshalb kann auch ein kurzer Abstecher oder ein langes Wochenende berauschend, erfüllend und genau das sein, was man jetzt braucht. Sich Inseln gönnen im Alltag ist eine Haltung, die viele glücklich macht. Ist es nicht der Trip durch Neuseeland, dann halt das Wochenende in Neapel.
Reisen bildet und macht glücklich. Wir spüren Freiheit und sind meist aktiv(er). Wir bekommen atemraubende Schönheiten auf dem Tablett serviert, werden inspiriert und oft auch demütig. Wir testen Grenzen aus oder lassen die Welt auf uns zukommen und die Seele baumeln. Und: wir sammeln Erfahrungen, die uns das ganze Leben lang begleiten in Erinnerung werden.
Na dann nix wie los.
Lifestyle - nichts ist so persönlich.
Wie lebst du dein Leben? Was ist dein Stil? Was ist dir wichtig? Was macht dich glücklich? Wie und wo bewegst du dich? Was würdest du nie machen? Wie lebt dein Umfeld?
Jeder Mensch hat einen individuellen Lebensstil. Wir definieren uns über Sprache, Aussehen, Mode, Aktivitäten, Hobbys, Wohnstil, Essgewohnheiten, Reisen, gesellschaftliche und politische Ansichten oder Werte. Unsere Art zu leben ist eng mit unserer Identität verbunden.
Gleichwohl gibt es ähnliche Muster oder Kategorien und entsprechende Gruppierungen. Ein Backpacker, der um die Welt trampt, empfängt und sendet andere Bilder, als ein Paar, das auf einem exklusiven Kreuzfahrtschiff um die Welt tourt. Menschen mit einer humanitären Mission erleben Länder und Bewohner aus einem anderen Blickwinkel, als eine Reiseleiterin oder ein Manager im selben Land. Wer bei Chanel einkauft, besitzt in der Regel ein gut gefülltes Portemonnaie. Doch auch finanziell schwach gestellte Lebenskünstler:innen wissen, wie sie sich mit wenig Geld verwöhnen können… Der individuelle Lebensstil ist ein Mittel, um eine Symbolik und damit verbunden ein Selbstbewusstsein zu schaffen, die mit der persönlichen Identität harmoniert.
Aber nicht immer sind die Menschen in der Wahl ihres Lifestyles frei. Er kann sich zudem im Laufe des Lebens verändern. Erfolg, falsche Entscheidungen, gesundheitliche Gründe, Suchtverhalten, Sinnfindung, ein “zweiter Geburtstag” - aus unterschiedlichen Gründen verändert sich unser Lebensstil.
Schauen wir die Menschen an. Sprechen wir mit ihnen. Besuchen wir sie zuhause. Lernen wir ihre Freunde kennen. Und schon wissen wir viel über ihren Lifestyle.
In dieser Rubrik findest du entsprechend ein Sammelsurium an Themen.
Eat - weil Essen so viel mehr ist.
Klar, beim Thema Essen geht es vorab darum, den Körper jeden Tag mit lebenswichtigen Substanzen zu versorgen. Nahrung liefert uns Energie und hält uns (im besten Fall) gesund und fit.
Und dann kommt er auch schon - der Genuss. Die Abwechslung. Die mit Lebensmitteln verbundenen Reiseerinnerungen, die geschmacksknospen-technischen Kitzeleien, konsistenzielle Überraschungen oder ganz einfach nur: Glücksgefühle.
In deutschen Verlagen werden pro Jahr an die 2'000 Kochbuch-Neuerscheinungen aufgelegt. Beim Schweizer AT-Verlag gibt es allein für die Soulfood-Küche mehr als 200 Buchangebote. Hinzu kommen die digitalen Rezepte, Videoanleitungen, Kochclubs oder Ernährungs-informationen im Internet und auf Social Media.
Früher war die Menge an Küchenliteratur überschaubar. Es gab Bücher über Tischmanieren, Vorlege- und Tranchierbücher oder Haushaltsratgeber. Und medizinisch-diätetischen Ratgeber. Als solchen kann man auch das Birchermüesli-Rezept verstehen, das ab 1900 in einem Sanatorium in Zürich serviert wurde.
Heute boomen Tapasbars, Sushi-Bänder, Ramensuppenlokale, Sterneküchen, Pizza-Takeaways und Mezze- oder Currytempel wie auch ganze Streetfoodstrassen auf der ganzen Welt. Das Münchner Oktoberfest findet überall statt. Käsefondue rund um den Globus. Vegetarische und vegane Angebote around the clock.
Ob fermentierte Nahrungsmittel immer noch ein Renner sind, Salami-Chips einen gelungenen Keto-Snack darstellen oder San Sebastian immer noch die europäische Foodie-Metropole ist – es gibt so vieles über Food (und Drinks) zu berichten, dass dieses Thema eine eigene Rubrik verdient.
Lass dich inspirieren…
Create - Talente entdecken.
Jeder definiert Kreativität für sich, aus seinem Blickwinkel. Es kann kreativ sein, Kinderprogramme, Hund, Job und Abendessen zur Zufriedenheit aller unter einen Hut zu bringen. Kreativ sein bedeutet auch, über Grenzen hinaus zu denken. Und damit landet man dann vielleicht bei der Innovation.
Thomas Alva Edison hat nicht nur die Glühbirne erfunden. Durch ihn beeinflusst wurden Bauteile für das Telefon, die Nickel-Eisen-Batterie oder erste Filmkameras. Sein Rezept: Er setzte gezielt auf die kreativitätsfördernde Wirkung des Halbschlafs. Die Übergangsphase zwischen Wach sein und Entspannen oder Schlaf schafft einen Freiraum aus geordnetem Denken und traumähnlichen Szenarien.
Das lateinische «creare» bedeutet «erschaffen». «Innovare» bedeutet «erneuern». Innovation ist mehr als etwas Erschaffen, es entsteht grundsätzlich Neues. Ich habe lange in der Textilbranche gearbeitet. Durch innovative Prozesse wurden beispielsweise neuartige oder verbesserte Funktionen von Textilien. entwickelt. Schwarz, das wie Schwarz aussieht, aber die Sonne reflektiert und sich weniger warm auflädt. Oder Stoffe, die Wärme speichern und sie bei Bedarf abgeben können. In der Kreativabteilung hingegen ging es um Farben, Muster, Trends und Bekleidungsideen für die über-über-über-übernächste Modesaison.
Die Kreativität ist die kleine Schwester der Innovation. Dieser Begriff gefällt mir. Innovationen wie Dampfmaschinen oder IT haben unsere Welt enorm verändert. Doch solche Schübe gelingen erst nach langer Zeit. Kreativität hingegen hat im Alltag ihren Platz. Kreative Impulsgeber haben den Impressionismus oder die Rockmusik geschaffen. Und auch kleinere Schritte bereichern uns.
Bereichere dich und andere.